Erweiterung eines Gehöfts

Um den Ort rund um das bestehende Gebäudeensemble weiterzuentwickeln, schien uns der richtige Ansatz zu sein, dem Bestand ein neues Fundament zu geben. Wir respektieren und schätzen die alte Substanz des Ensembles und wollen ihr durch die weiteren beschriebenen und dargestellten Maßnahmen eine neue Basis geben. Die bestehenden Gebäude sollen in ihrer Form und Materialität erhalten bleiben. Die Hofsituation zwischen Nebengebäude, Haupthaus und Kellerstöckl soll durch die Sanierung des Gebäudeensembles weiter gestärkt werden.

Durch die neuen Funktionen Wohnen, Weinkeller und Tiefgarage werden die Bestandsgebäude unterirdisch miteinander verbunden. Im Südosten durchstoßt das neue Wohnvolumen die bestehende Topografie und gibt dadurch spannende Blickbeziehungen in die angrenzende Kulturlandschaft frei.

Das bestehende Bauernhaus soll saniert werden und in Zukunft zwei Schlafeinheiten mit je einem separaten Badezimmer aufnehmen (Haupthaus). Die Zugangssituation wird von der Südseite auf die Nordseite gelegt, um dort einen großzügigen Eingangsbereich zu schaffen. Der neu angebaute Eingangsbereich stellt zudem die vertikale Verbindung zu den Funktionen in Level-1 her.

Die vorgelagerte, halböffentliche Hofsituation entwickelt sich vor den Schlafzimmern zu einem privaten Garten, der auch die Verbindung zum Saunahaus herstellt. Das Saunahaus ist zusätzlich über den Hof erschlossen und besitzt neben einem eigenen Funktionskern, einen Trainingsraum und eine Sauna mit Außenraumbezug. Eine eingeschnittene Loggia, für das geschützte Abkühlen im Freien, steht ebenfalls zur Verfügung.

Unter dem neu aufgebauten Saunahaus (ehemaliges Nebengebäude) fügt sich die Zufahrt zur Tiefgarage im Level-1 versteckt in das Gelände ein. In den Kellerräumlichkeiten des Saunahauses befinden sich der Technikraum und ein Brennstofflager (evtl. Hackschnitzelheizung). Die großzügige Tiefgarage und die neuen Wohnräume liegen auf derselben Ebene. Durch eine runde Deckenöffnung in der Tiefgarage gelangt einerseits natürliches Licht nach unten, und andererseits wird die Möglichkeit für eine Baumbepflanzung geschaffen. Eine Funktionsschicht, mit Vorraum, Garderobe und einem WC, in der sich auch die Stiege für das Level 0 befindet, fungiert als Link zwischen den einzelnen Funktionen. In der Verlängerung der Funktionsschicht ist die Küche angeordnet. Der Essbereich und der Wohnbereich sind nach Südost ausgerichtet, eine vorgelagerte Steinterrasse stellt die Verbindung zur Landschaft her. Durch das Zurückspringen der Fassadenebene wird neben Sonnen- und Schattenplätzen auch ein überdachter Bereich angeboten. Der bestehende Brunnen soll mit einer Feuerstelle kombiniert werden und im Wohnraum die Elemente Feuer und Wasser auf verschiedenen Ebenen zusammenführen. Das Kellerstöckl wird durch den Erdkeller und den Weinkeller unterirdisch an den Wohnbereich angeschlossen. Der Weinkeller mit 7 m Raumhöhe ist direkt unter dem Kellerstöckl situiert und erzeugt dadurch ein spannendes räumliches Erlebnis. Das Zusammenführen von neuer und historischer Baustruktur wird in den Wandübergängen sichtbar.

Weiters soll der Holzaufbau des Kellerstöckls saniert werden und als Atelier, mit eigenem Ofen, ganzjährig nutzbar gemacht werden.

„Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben.“
(Theodor Fontane)

Bestand - Gehöft
Umbau - Gehöftsanierung und Erweiterung
Südsteiermark
Studie 2023

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Hütte auf der Frondellalm